Sie kommen einfach nicht mehr aus dem Feiern heraus. Eine Woche nach dem Gewinn des Landespokals in Schwanewede, konnte die Mannschaft des SV Beckdorf am Freitagabend die Meisterschaft ebenfalls für sich verbuchen. Diesen Moment erlebte man allerdings nicht im Mannschaftsverbund, sondern jeder für sich auf dem heimischen Sofa. Im Duell der Verfolger trennten sich Barnstorf/Diepholz und Bissendorf-Holte 28:28 unentschieden und somit waren die Beckdorfer uneinholbar an der Spitze der Oberliga Nordsee.
Wenige Stunden später ging es dann mit großem Fan-Tross zum Derby beim TSV Bremervörde. Während sich die Hausherren kein zweites Mal vorführen lassen wollten – Beckdorf gewann das Hinspiel mit 45:24 – ging es der frischgebackene Meister anfangs zu lässig an. Teilweise mit fünf Treffern im Rückstand liegend, markierte der eingewechselte Vito Clemens den Anschlusstreffer zum 18:19 Pausentee.
Die zweite Hälfte war geprägt von Nicklichkeiten, Scharmützeln und der souveränen Übernahme des Spielgeschehens. Der Branchenprimus zeigte nun seine ganze Qualität und ließ sich auch nicht durch die Unsportlichkeiten auf und neben dem Feld aus dem Takt bringen.
Mit 33:28 gewannen die Mannen vom Delm auch Spiel Nummer achtundzwanzig und sind nur noch vier Spiele entfernt von der „perfekten“ Saison. Das war aber beim Abpfiff Zukunftsmusik, denn die Beckdorfer Fanschar verwandelte die Halle mit Goldregen und selbstgebastelter Meisterschale zu Beckdorfer Hoheitsgebiet. Stehende Ovationen, mitreißende Gesänge und Freudentänze auf dem Feld und der Tribüne, Trainer Daniel Untermann war der Stolz förmlich anzusehen.
„Ich bin vor der Saison mit dem Slogan ‚#LassmalMeisterwerden‘ gestartet, wurde dafür belächelt. Ich hatte in nicht einem einzigen Spiel alle Spieler zu Verfügung. Musste immer wieder umbauen, nachverpflichten und jonglieren. Dann versuchte man von außen Unruhe in dieses funktionierende Gefüge zu bringen. Das war sehr stürmisch, hat mich unglaublich viel Kraft gekostet. Jetzt habe ich mit diesem Team alles abgeräumt, bin Meister und Pokalsieger und immer noch ungeschlagen. Auch wenn jetzt noch vier Spiele anstehen, ist die Freude, die Genugtuung und der Stolz heute unbeschreiblich.“, platze es nach dem Spiel aus dem aufgewühlten Meistertrainer heraus, der Fragen zu seiner Zukunft unbeantwortet ließ. Seiner Mannschaft machte er ein Kompliment, denn „dieses Team hat sich zu keinem Zeitpunkt der Saison von unserem Weg abbringen lassen“. Sagte es, verschwand in der Kabine und ging mit seinen Spielern auf die wohlverdiente Meistersause. (mp)
Foto: Peter Jansen
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