Vor der Minuskulisse von rund 80 Zuschauern haben sich die Handballer des SV Beckdorf in der Dritten Liga Nord mit einem 30:30 (17:15)-Unentschieden gegen den SC Magdeburg II ihren siebten Punkt in der Serie erkämpft.
Nur noch die treuesten Fans hatten den Weg in die Halle Auf dem Delm gefunden. Die aber sahen eine Heimmannschaft, die bis zur letzten Minute alles gab und ihre verbliebenen Fans begeisterte. Die Stimmung in der Halle war besser als in vielen Spielen zuvor.
Die bereits als Absteiger feststehenden Beckdorfer konnten erneut nur mit einem Rumpfkader antreten: Arvis Juzups, Raimonds Trifanovs, Michael Schmidt und Klaus Fuhrmann fehlten. Von der ersten Minute an spielten die Beckdorfer vor allem im Angriff konzentriert, leisteten sich nur wenige technische Fehler und Fehlwürfe und deckten die Schwächen der Magdeburger Abwehr schonungslos auf. Nach dem 1:0 durch Eike Wertz (2. Min.) gaben die Beckdorfer ihre Führung in der ersten Halbzeit nicht mehr her (7:5, 10. Min.; 13:11, 20. Min.). Ein vor allem in der ersten Halbzeit glänzender Stefan Stielert (14 Paraden) vernagelte den Beckdorfer Kasten. Einzig der auf Magdeburger Seite überragende Rückraumrechte Alexander Saul (16/8 Tore) und sehr einseitig Strafzeiten und Siebenmeter verteilende Schiedsrichter hielten die Magdeburger im Spiel. Die Beckdorfer Halbzeitführung von 17:15 war vollauf verdient.
Der Spielverlauf in der zweiten Hälfte war zunächst eine Kopie der ersten Halbzeit. Beckdorf legte vor und Alexander Saul zog für Magdeburg nach. Für eine frühzeitige Manndeckung fehlte Beckdorfs Coach Rayco Rodriguez offensichtlich das Personal. Erst ab der 40. Minute versuchte Markus Bowe, hin und wieder dessen Kreise einzuengen; allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. So blieben die Magdeburger dran. In der 49. Minute gelang ihnen erstmals die Führung (23:24).
Das Spiel entwickelte sich nun zu einer Nervenschlacht. Im Beckdorfer Angriff gelang Christian Brandt, immer wieder glänzend von Tobias Hesslein eingesetzt, am Kreis Treffer um Treffer. Der SC Magdeburg hielt durch schnelle Mitten das Tempo hoch. Auf Seiten der Beckdorfer machte sich nachlassende Kondition bemerkbar. Bei Magdeburger Gegenangriffen hatten die Beckdorfer Mühe, ihre Ordnung in der Abwehr zu finden. Als in der 59. Minute Eike Wertz das 30:29 herauswarf und Stefan Stielert den Gegenangriff der Magdeburger parierte, schien bei Beckdorfer Ballbesitz 21 Sekunden vor Spielende der ersehnte und verdiente vierte Beckdorfer Sieg in trockenen Tüchern. Doch es kam anders. Zuerst verwarf Christian Brandt zwölf Sekunden vor Schluss vom Kreis, beim folgenden Tempogegenstoß der Magdeburger foulte Christian Jansen nach Meinung der Schiedsrichter einen Magdeburger fast an der Grundlinie. Der fällige Siebenmeter brachte Magdeburg mit der Schlusssekunde den Ausgleich zum 30:30-Endstand. Beckdorfs Coach Rayco Rodriguez war stolz auf seine Mannschaft, die alles gegeben habe. Er trauere aber auch dem verlorenen Punkt nach. „Zum Handball gehört auch Cleverness. Die haben wir in der Schlussminute gleich dreimal vermissen lassen.“
Punkt gewonnen, Punkt verloren? Angesichts des Tabellenstandes ist das fast egal. In jedem Fall haben die Beckdorfer, die bis an ihre Leistungsgrenze und darüber hinaus gegangen sind, Anerkennung für ihre sportliche Einstellung verdient. Das fanden auch die anwesenden Zuschauer, die die Mannschaft nach dem Spiel mit stehendem Applaus belohnten.
Die Statistik
SV Beckdorf: Stielert (1.-60. Min., 21 Paraden), Knust, Rudolphi 1, Wertz 7, Hesslein 5, Bowe 4, Ankersen 4, Brandt 5, Kahrs, Jansen 4/1.
Siebenmeter: SVB 1/1; SCM 8/8
Zeitstrafen: SVB 6; SCM 1
Zuschauer: 80
Schiedsrichter: Hamerich/Surrow (Hamburg/Elmshorn)
Quelle: Tageblatt
Foto: Unbekannt
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