FREDENBECK. Der VfL Fredenbeck hat das erste Derby der Saison 2018/19 in der Handball-Oberliga gegen den SV Beckdorf knapp und glücklich aber nicht unverdient mit 31:30 (17:15) gewonnen. Die Fredenbecker Taktik sorgte für Diskussionen.Die Stimmung in der Halle war vor dem Spiel angespannt, fast gelähmt. Die Fredenbecker Hallensprecher Dirk Ludewig und Marcus Ahrend animierten die Fans zu lautstarker Unterstützung. Ohne andauernden Erfolg, zu groß waren die Erwartungen auf das Derby, zu verunsichert war Fredenbecks Fangemeinde nach den inakzeptablen Leistungen der letzten Spiele.
Von Beginn an ein intensives Spiel
Das Spiel begann auf beiden Seiten standesgemäß mit großer Intensität. Fredenbeck spielte wie angekündigt mit dem siebten Feldspieler. Beckdorfs Abwehr hielt offensiv dagegen, versuchte, Fredenbecks Rückraum aus dem Spiel zu nehmen, musste dafür aber den Fredenbecker Kreisläufern und Außen Spielraum geben. Beckdorfs Angriff agierte in der ersten Halbzeit weitgehend ohne die sonst häufigen Konzentrationsfehler. Tim Fock, Michael Williams und Finn Nowacki machten das Spiel breit und waren torgefährlich.
Die erste Halbzeit verlief ausgeglichen. Bis zum Pausenpfiff gelang es keiner der beiden Mannschaften, mit mehr als zwei Toren in Führung zu gehen. Das Spiel blieb bei allem kämpferischen Einsatz aber fair. Vier Sekunden vor Ende erzielte Jan Torben Ehlers mit seinem fünften Treffer den Halbzeitstand von 17:15 für den VfL Fredenbeck.
Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten die Beckdorfer. Den Rückstand egalisierten sie zum 17:17 (34. Min.). Fredenbecks Abwehr spielte nun offensiver und versuchte, den Beckdorfer Rückraum zurückzudrängen. Das gelang. Zwischen der 35. und 45. Minute dominierten die Fredenbecker das Spiel und warfen vier Tore Vorsprung (22:18, 40. Min.; 24:20, 44. Min.) heraus. Die Kräfte und Konzentration beider Mannschaften ließ aber deutlich nach, kleine Nickligkeiten häuften sich und das Publikum wurde nun immer deutlicher hörbar.
Individuelle Fehler waren spielbestimmend
Weniger die Spielsysteme als individuelle Fehler bei beiden Mannschaften bestimmten das Spiel. Zunächst gelang es dem SV Beckdorf beim 25:25 (49. Min.) den Gleichstand wieder herzustellen. Aber Fredenbeck konterte. Das Spiel schien, sich zugunsten des VfL zu entscheiden (28:25; 53. Min.). Fredenbecks Abwehr brachte die Beckdorfer immer wieder an den Rand des Zeitspiels. Beckdorfs Coach Steffen Aevermann nahm eine Auszeit und stellte seine Mannschaft neu ein. Mit Erfolg. Beckdorf lag in der 57. Minute mit zwei Toren vorne (28:30) Die Stimmung in der Halle erreichte Derby-Niveau, auch weil nun die Beckdorfer Fans ihre Mannschaft lautstark anfeuerten. Zwei Konzentrationsfehler des Beckdorfer Angriffs brachten den VfL Fredenbeck zurück. Yakub Köksal erzielte die Treffer zum 30:30 in der 59. Minute. Als sich Mannschaften, Trainer und Fans auf ein Unentschieden eingestellt hatten, schaffte Arne Eschweiler im letzten Angriff des Spiels, vier Sekunden vor Ende, nach einem Abpraller von Beckdorfs Torwart Marcus Belizaire mit letztem Einsatz noch den glücklichen Fredenbecker Siegtreffer zum 31:30.
Es war ein Spiel mit Derby-Charakter. Kampf, Einsatz und Wille dominierten. Aufseiten der Fredenbecker war im Angriff Jan Torben Ehlers mit neun Treffern, trotz latenter Fußverletzung, überragend. Arne Eschweiler und Paul Mbanefo machten in Angriff und Abwehr einen guten Job. Maximilian Lens agierte im Angriff mit großer Effizienz. Jan Peveling gab der Abwehr den notwendigen Rückhalt.
Beim SV Beckdorf überragte im Angriff Tim Fock mit acht Treffern. Gezogen wie ein Strich landeten die Bälle neben konsternierten Fredenbecker Keepern im Winkel. Max Linus Dede (7 Tore) zeigte als Kreisläufer und vorgezogener Abwehrspieler seine beste Leistung im Beckdorfer Dress. Die ganze Mannschaft bewies, dass sie über 60 Minuten diszipliniert spielen kann.
Nach dem Spiel stand die Taktik von Fredenbecks Coach Marotzke, durchgehend mit sieben Feldspielern zu agieren, im Mittelpunkt teils hitziger Diskussionen auf den Rängen. Zehn Treffer hatten die Fredenbecker ins leere Tor kassiert. Auch für Marotzke waren das zu viele. Vier bis fünf habe er einkalkuliert. Marotzke verweist darauf, dass die Etablierung des Spielsystems ein langfristiger Prozess sei. „Mit unserem alten System haben wir vier Niederlagen kassiert. Wir mussten reagieren, vor allem, weil die nachrückenden Fredenbecker Eigengewächse genau in das neue System passten. Wir investieren jetzt in die nächste Saison“, so Marotzke. Die Mannschaft stehe hinter dem Systemwechsel. Neun Spieler hätten mit Schmerzmittel auf der Platte gestanden. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft,“ so der Trainer. Naturgemäß war Beckdorfs Coach Steffen Aevermann enttäuscht. „Eine völlig unglückliche Niederlage. Wir hatten den Sieg in der Hand.“
Die Statistik des Spiels
VfL: Peveling (26. – 60. Min., 12 Paraden, 1 Tor) Piatke (1. – 25. Min. 7 Paraden), Krumm 1, Buhrfeind, Mbanefo 3, Köksal 2, Kratzenberg 1, Lens 6/2, Ehlers 9/1, Eschweiler 4, Richter, Bohmann, Obel-Thomsen 3, Stancic 1
SVB: Belizaire (1.-17. Min., 48. – 60. Min., 1 Tor), Fieritz (18. – 47. Min.), von Borstel, Nowacki 6/2, Oldag, Benner, Kahrs 2, Foch 8/2, Williams 2/1, Baumscheiper, Jolitz 1, Dede 7, Fuhrmann 3
Siebenmeter: VfL 4/3; SVB 8/5
Zeitstrafen: VfL 4; SVB 3
Zuschauer: 984
Schiedsrichter: Bujalla/Hustedt (Oyten)
Nächste Spiele: SVB – TSG Hatten-Sandkrug, VfL – TuS Rotenburg (beide Sbd., 1. Dezember, 19.30 Uhr)
Quelle: tageblatt.de
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