Bürgermeister Siegried Stresow (SPD) appelliert an die Samtgemeinderatspolitik: Keine Flüchtlinge in der Sportstätte unterbringen
Nachdem die Samtgemeindepolitik bereits nichtöffentlich die Weichen für eine Einquartierung von Asylbewerbern in die Beckdorfer Sporthalle gestellt hat, bittet Stresow seine Kollegen in einem offenen Brief, dem Dorf seine Halle zu lassen.
Für Beckdorfs Bürgermeister ist es eine Frage, die über „das Wohl und Wehe einer ganzen Gemeinde“ entscheidet. „Die Beckdorfer Sporthalle ist das Herzstück einer intakten Dorfstruktur, sie soll dem Sport und dem Allgemeinwohl dienen. Im Falle einer Inbesitznahme für die Einrichtung einer Asylunterkunft würde man dem Dorf die wesentliche und zentrale Sport- und Kommunikationsstätte nehmen“, begründet Stresow in seinem Brief an den Samtgemeinderat, warum sich Beckdorf so vehement dagegen wehrt, dass die Samtgemeinde auf die (in ihrem Besitz befindliche) Halle als Notunterkunft für Asylbewerber zugreift.
Da Beckdorf bisher keine Unterkunftsmöglichkeiten bereitgestellt hat und sich gegen alle möglichen Quartiere im Ort Widerstand regt, erwägt die Samtgemeinde derzeit, nicht nur den Sozialraum der Halle zu nutzen, sondern im Notfall auf die gesamte Halle zuzugreifen, wenn jetzt kurzfristig neue Flüchtlinge in die Samtgemeinde kommen.
Damit würde die Halle über Monate hinweg ihrer Bestimmung entzogen, der Sportbetrieb müsste weitestgehend eingestellt werden. Aus Stresows Sicht würde das dem Allgemeinwohl des Dorfes schwer schaden. Die Halle wird vor allem von den rund 500 Mitgliedern des SV Beckdorf genutzt, steht aber auch allen Schulen und Vereinen in der Samtgemeinde offen. Vor allem die Handballer des Handball-Dorfs Beckdorf verlören ihre Trainings- und Spielstätte. Erst im Sommer vergangenen Jahres hatte der Verein mit 70 000 Euro Eigenleistung zur Sanierung der Halle beigetragen. Müssten jetzt Punktspiele abgesagt werden, fallen Strafgelder in fünfstelliger Summe beim Deutschen Handballbund an, warnt Stresow. Die 1. Herrenmannschaft spielt seit Jahren erfolgreich in der 3. Liga Nord. Würden Verträge mit Spielern oder Sponsoren gebrochen, müsste auch über diese Kosten geredet werden, wenn der Verein im schlimmsten Fall Insolvenz anmeldet und der gesamte Vorstand nicht mehr zur Verfügung steht. Der Samtgemeinderat wird in seiner Sitzung am Donnerstag, 4. Dezember, über das Thema entscheiden.
Bericht und Foto: Tageblatt Online
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