Dina Bergmane-Versakova spielt eine tragende Rolle beim SV Beckdorf – Die Mannschaft ist seit eineinhalb Jahren ungeschlagen. Die Handballerinnen des SV Beckdorf schreiben derzeit eine Erfolgsgeschichte. Seit nunmehr eineinhalb Jahren hat die Mannschaft von Trainer Lars Dammann kein Spiel mehr verloren. In der vergangenen Saison hatte es zuletzt der MTV Himmelpforten in der Kreisklasse geschafft, dem SV Beckdorf ein Remis abzuringen. Die Kreisklasse hat Beckdorf nach dem Durchmarsch längst verlassen. Jetzt visiert das Team ähnliches in der Kreisliga an. Ziel ist der Aufstieg in die Kreisoberliga. Handball ist in Beckdorf immer auch Familienausflug. Wenn Maris Versakovs mit der ersten Herrenmannschaft in der Dritten Liga Nord auf Torejagd geht, sitzt dessen Frau Dina Bergmane- Versakova auf der Tribüne. Wenn Dina bei den Frauen spielt, schaut Maris zu. „Ich bin ihr schärfster Kritiker“, sagt Maris Versakovs über seine Frau. „Aber er lobt mich meistens“, sagt Dina Bergmane-Versakova. Sie sei in Sachen Kritik an der Spielweise des Ehemanns eher gnadenlos. „Dina ist schon eine treibende Kraft in unserer Mannschaft“, sagt Lars Dammann. Aber dass es ohne sie ebenfalls gut geht, hat der SV Beckdorf am vergangenen Sonntag gegen den VfL Horneburg III beim 31: 25-Sieg bewiesen. Bergmane-Versakova ging angeschlagen in das Spiel und schonte sich mehrmals auf der Reservebank. Dammann hatte vor eineinhalb Jahren etwa drei Monate lang fast täglich bei der Lettin mit deutschem Urgroßvater nachgefragt, ob sie nicht Lust hätte, für den SV Beckdorf zu spielen. Zunächst ritt Bergmane-Versakova auf ihren Prinzipien herum. „Ich war überzeugt, wenn ich meine Karriere beende, ist das endgültig“, sagt die 23-Jährige, die sich vor dem Wechsel nach Beckdorf immer dort einem Handballverein anschloss, wo ihr Mann gespielt hat – in Essen und dann in Hamm. „Aber ich hatte nichts zu tun“, sagt Bergmane- Versakova. Sie sei zwar fleißige Läuferin, habe aber Handball im Blut. „Jedes Mal, wenn ich bei Maris zuschaue, bin ich sehr emotional und würde am liebsten mitspielen“, sagt sie. Die 1,83 Meter große Rückraumspielerin hat in Essen und Hamm in der Oberliga oder der Verbandsliga gespielt. Als ihr Mann beim VfL Edewecht unter Vertrag stand, gab es weit und breit nur einen Bezirksligisten. So tiefklassig wollte sie nicht spielen und entschied sich, mit dem Handball aufzuhören. Der SV Beckdorf spielt noch tiefer. In der Kreisliga sticht Dina Bergmane-Versakova mit ihrer Ballsicherheit, ihrer Passgenauigkeit und ihren strammen Würfen heraus. Aber für die Kreisliga ist sie sich nicht zu schade. „Die Mädels wollen Erfolg haben und sind hochmotiviert“, sagt sie. Nachdem sie zusagte, versprach Bergmane-Versakova ihrem Trainer mindestens zwei Aufstiege. Den einen hat die Mannschaft bereits geschafft. Der zweite steht bevor. Dammann meint, das Team habe sogar das Zeug für die Landesliga. Das ein oder andere Angebot von anderen Vereinen schlug sie aus. Der Oberligist VfL Stade soll sogar nachgefragt haben. Dem VfL gelang vor einigen Jahren bekanntermaßen das Kunststück, von der Kreisoberliga in einem Rutsch bis in die Regionalliga aufzusteigen. Lars Dammann, der die Frauen und die Männer in Beckdorf trainiert, macht bei den verschiedenen Geschlechtern handballtaktisch keine Unterschiede. Die Frauen spielen Tempo und stehen massiv in der Abwehr – wie die Männer. „In Beckdorf tut sich was“, sagt Dammann. Die Frauenmannschaft erfährt großen Zulauf seit mehreren Monaten. Die Gründe liegen auf der Hand. Neben dem Erfolg spielten das interessante Team, der Ehrgeiz der
Spielerinnen und die Tatsache eine Rolle, dass in der Umgebung sonst kaum ähnliche Mannschaften agieren. Neben Dina Bergmane-Versakova sind Pia Krause im Rückraum und Anne Winter im Tor die Leistungsträgerinnen beim SV Beckdorf. Celina Schmidt sorgte im Spiel gegen den VfL Horneburg allerdings für die Szene, die die Stimmung in der Mannschaft
vielleicht am besten erklärt. Die Begegnung war entschieden, als die Rechtsaußen von ihrer Position traf, aber der Jubel bei allen Spielerinnen kannte keine Grenzen. Celina Schmidt hat mit dem Handball erst vor zwei Jahren angefangen und wirft entsprechend noch recht selten Tore. Komisch, dass solch eine Mannschaft nicht einmal einen richtigen Sponsor hat. Die Trikots haben die Spielerinnen aus der eigenen Tasche bezahlt. „Wir suchen Sponsoren“, sagt Dina Bergmane-Versakova. „Wir sind ziemlich talentiert.“
Bericht: Daniel Berlin, Tageblatt.
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